Das Buch der Stadtgarde: „Jahrhundertelanger Tradition verpflichtet“
Die Geschichte der Stuttgarter Traditions-Garde von 1652 bis 2002. Erschienen zum 350. Jubiläum, recherchiert und verfasst von Prof. Dr. Paul Sauer. 200 Seiten reich bebildert.
In Württemberg war es bereits im 16.Jahrhundert üblich, dass bei militärischen Konflikten bewaffnete Untertanen ihrem Landesherren Dienste leisteten. Aber auch bei bedeutsamen Anlässen wie Empfängen, Hochzeiten und Leichenbegängnissen im fürstlichen Haus erwiesen sie diesem ihre „Honneurs“. Meist waren es wohlhabende Bürger, die sich mit eigenen Pferden als schmucke Reiter für solche Ehrendienste zur Verfügung stellten.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg sorgten drei Kompanien zu Fuß und eine zu Pferd für die öffentliche Sicherheit in und um Stuttgart. Nach der „Musterrolle“ vom 22. März 1652 umfasste die Reiterkompanie 80 Mann. Herzog Eberhard III. Erlaubte 1672 dem Kommandeur seiner Leibgarde, die Leitung der Kompanie zu übernehmen.
Um die Wende vom 17. zum 18.Jahrhundert bewährten sich die Stadtreiter ebenso erfolgreich gegen französische Truppen wie während des Spanischen Erbfolgekriegs. Unter den Herzögen Eberhard Ludwig, Carl Alexander, Friedrich Eugen, Ludwig Eugen und Carl Eugen übernahmen sie während der Abwesenheit regulärer Truppen in der Residenzstadt deren Aufgaben und sorgten für Ruhe und Ordnung. Sie erfreuten sich auch der Gunst der Könige Friedrich, Wilhelm I. Und Karl. Besonders zugetan war ihnen der Pferdeliebhaber König Wilhelm II.
In der Weimarer Republik und unter der NS-Herrschaft bewahrte sich die Stadtgarde ihre Eigenständigkeit. Allerdings konnte nach dem Zweiten Weltkrieg das Korps erst nach 1950 wieder neu organisiert werden.
Die Aktivitäten in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts galten vorwiegend dem Ehrendienst im Auftrag der Stadt Stuttgart und den freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Garden und Wehren sowie zu ausländischen Traditionsverbänden.